Verringerte Krebssterblichkeit bei täglicher Vitamin D-Einnahme
Vitamin D als Entzündungshemmer bei Krebspatienten
Eine Vitamin D-Einnahme könnte die Krebssterblichkeit in der Bevölkerung um zwölf Prozent reduzieren – vorausgesetzt, das Vitamin wird täglich eingenommen. Dies ergab eine am Deutschen Krebsforschungszentrum durchgeführte Auswertung von 14 Studien der höchsten Qualitätsstufe mit insgesamt fast 105.000 Teilnehmern.
Vitamin-D-Mangel ist in Deutschland weitverbreitet und wird mit einer Erhöhung verschiedener Erkrankungsrisiken in Verbindung gebracht. So wurde u.a. auch eine erhöhte Sterblichkeit bei COVID-Infektionen bei einem Vitamin D Mangel nachgewiesen. [1, 2]
Eine tägliche Substitution mit Vitamin D ist für alle, insbesondere aber für vulnerable Personen, ganzjährig dringend zu empfehlen. Auch in den Sommermonaten ist eine ausreichende Aufnahme von Vitamin D über das Sonnenlicht nur in wenigen Fällen möglich. Auf Grund des unterschiedlichen Ansprechens auf Vitamin D ist eine regelmäßige Kontrolle über den Hausarzt oder Heilpraktiker sinnvoll.
Eine Metaanalyse von Forschern des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zeigte, dass die Substitution von Vitamin D3 bei Krebspatienten zu signifikant niedrigeren Spiegeln des entzündungsfördernden Botenstoffs Tumornekrosefaktor alpha (TNF-α) führt. Diese Metaanalyse basierte auf 8 randomisierten kontrollierten Studien mit fast 600 Patienten mit Krebs oder Krebsvorstufen. Der TNF-α wird bei Entzündungen ausgeschüttet und aktiviert Immunzellen. Die Ergebnisse zeigten, dass Vitamin D3 die TNF-α-Spiegel signifikant senkte, und die standardisierte mittlere Differenz betrug -1,65.
Entzündungen als wichtiger Treiber einer Krebserkrankung
Auch für andere Entzündungsmarker wie Interleukin 6 und C-reaktives Protein (CRP) wurden niedrigere Spiegel unter Vitamin-D-Substitution beobachtet, aber die Effekte waren aufgrund der begrenzten Patientenzahlen noch nicht statistisch signifikant. Trotzdem ist das wissenswert. Zusammenfassend spielt Interleukin-6 eine wichtige Rolle bei der Krebsentstehung und -progression, indem es Entzündungsreaktionen, Tumorzellmigration und -invasion sowie Zellwachstum und -proliferation beeinflusst. Hohe IL-6-Serumspiegel wurden mit einer schlechteren Prognose bei verschiedenen Krebsarten in Verbindung gebracht. Ein erhöhter CRP-Wert bei einer Krebserkrankung kann zur Einschätzung des Verlaufs einer Therapie, wie z.B. einer Chemotherapie oder Bestrahlung, genutzt werden. Der CRP-Wert ist allerdings unspezifisch auch bei anderen Erkrankungen oder Entzündungen erhöht. Die Spiegel von Interleukin-10 blieben übrigens unverändert.
Die Forscher schlossen, dass Krebspatienten von einer personalisierten Vitamin-D3-Substitution profitieren könnten, da diese die entzündungsfördernden Reaktionen hemmen könnte. Vitamin-D-Mangel ist bei Krebspatienten weit verbreitet, und eine weiter Studie des DFKZ deutet darauf hin, dass eine regelmäßige Vitamin-D3-Einnahme die Sterblichkeit durch Krebserkrankungen um etwa 12 % senken könnte.,
Bei einer detaillierteren Analyse der Studien mit täglicher Einnahme ergab sich weiterhin, dass Menschen ab dem Alter von 70 Jahren am meisten von der Vitamin-D3-Therapie profitierten. Außerdem zeigte sich der Effekt am deutlichsten, wenn die Vitamin D-Einnahme bereits vor der Krebsdiagnose begonnen wurde.
Substitution mit Vitamin D empfehlenswert
Hermann Brenner, Epidemiologe und Präventionsexperte am DKFZ, ergänzt: „Diese Arbeit unterstreicht das große Potential der Vitamin-D3-Gabe in der Prävention von Krebstodesfällen. Die regelmäßige Einnahme in niedriger Dosierung** ist mit nahezu vernachlässigbarem Risiko und sehr geringen Kosten verbunden.“ [3]
Hohe Entzündungsmarker-Spiegel sind bei Krebspatienten oft mit einem ungünstigen Krankheitsverlauf verbunden, insbesondere bei Darm-, Brust-, Pankreas-, Leber- und Prostatakrebs. Die biologischen Mechanismen, durch die Vitamin D den Verlauf von Krebserkrankungen beeinflusst, sind jedoch noch nicht vollständig verstanden.
Die Studie betont, dass eine individuell angepasste Vitamin-D-Supplementierung möglicherweise noch effektiver sein könnte, und aktuelle Forschungen des DKFZ in Zusammenarbeit mit Kliniken in Deutschland deuten darauf hin, dass diese personalisierte Herangehensweise den Vitamin-D-Mangel zuverlässig ausgleichen könnte. Langfristige Nachbeobachtungen sollen zeigen, wie sich dieser Ansatz auf Entzündungsgeschehen, Lebensqualität und Prognose der Patienten auswirkt.
Die Studie trägt somit zu einem besseren Verständnis der entzündungshemmenden Wirkung von Vitamin D bei Krebspatienten bei und legt nahe, dass eine personalisierte Supplementierung eine vielversprechende Option sein könnte, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Die genauen Mechanismen und Langzeiteffekte bedürfen jedoch weiterer Forschung.
Publikation: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37004841/