Autoimmunerkrankungen besser verstehen
Die Diagnose Multiple Sklerose, Morbus Bechterew, Rheumatoide Arthritis oder Neurodermatitis, einer Autoimmunerkrankung also, stellt für jeden Menschen eine schwere Zäsur dar.
Oft ist damit der Eindruck verbunden, diese seien genetisch bedingt und eine ursächliche Behandlung damit nicht möglich. Leider wird dies den Patient:innen oft auch so suggeriert. Was scheinbar bleibt ist ein Leidensweg von einer Therapie in die Nächste und der scheinbar aussichtslose Kampf mit den ständigen Nebenwirkungen.
Tatsächlich sind Autoimmunerkrankungen genetisch bedingt, allerdings bei jedem Menschen in unterschiedlicher Ausprägung und mit unterschiedlichem Verlauf.
Die Genetik ist nur eine Seite der Medaille.
Wie Gene sich „ausdrücken“, d.h. wie aktiv sie sind, nennt man Genexpression und diese wird durch sogenannte epigenetische Faktoren bestimmt. Auf diese epigenetischen Faktoren haben wir einen großen Einfluss und können so die Ausprägung der Erkrankung beeinflussen und im besten Fall zur Ruhe bringen.
Solche epigenetischen Faktoren sind u.a. die allgemeine Lebensführung, psychische Einflüsse wie Stress, Traumen und Trauer, bestimmte Vitalstoffe und auch durchgemachte oder aktuelle Infektionen spielen eine Rolle.
Insofern hat jeder Betroffene durchaus einen großen Einfluss auf seine Erkrankung und seine Lebensqualität.
Autoimmunerkrankungen sind durch Veränderungen im Immunsystem bedingt. Die Re-Balancierung des Immunsystems, die Beseitigung aktiver bzw. reaktiver Infektion und die Substitution mit Vitalstoffen sind durch eine komplementäre Immuntherapie in unserer Praxis ein sehr sinnvoller Ansatz für eine Unterstützung in dieser schwierigen Situation.
Entstehung von Autoimmunerkrankungen
So wie die chronischen Erkrankungen sind auch bestimmte Autoimmunerkrankungen (z.B. Diabetes mellitus Typ 1 oder Multiple Sklerose) auf dem Vormarsch. Sie bilden inzwischen nach Herz-Kreislauf- und Tumorerkrankungen die dritthäufigste Erkrankungsgruppe.
Es gibt ca. 80-100 verschiedene Autoimmunerkrankungen.
Das Kennzeichen dieser Erkrankungen ist, dass sich unsere Immunsystem, dass uns normalerweise vor Krankheitserregern schützen soll, nun unsere eigenen Körperzellen angreift und zerstört. Dies können alle Zellen in unserem Körper betreffen und entsprechend groß ist die Bandbreite der möglichen Erkrankungen.
Aus diesem Grund sind auch die Symptome insbesondere im Anfangsstadium häufig sehr diffus und nicht zuordenbar und berichten Patient:innen oft von einer Odyssee an Arztbesuchen, Untersuchungen und Behandlungsversuchen.
Autoimmunerkrankungen führen zu Entzündungsreaktionen die unbehandelt zur Zerstörung von Gewebe und Organen führen kann.
Solche Autoimmunerkrankungen können auf spezielle Organe begrenzt sein (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Diabetes mellitus Typ 1, Multiple Sklerose, Morbus Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis) oder sich aber auch auf den gesamten Körper ausbreiten, wie z.B. bei den Erkrankungen des rheumatisch Formenkreises (Rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes, Sjögren-Syndrom, Sklerodermie etc.) oder der Haut (Psoriasis, Neurodermatitis).
Eine Übersicht über die Autoimmunerkrankungen und weiterführende Informationen finden Sie auf der Website der „Deutschen Gesellschaft für Autoimmun-Erkrankungen e.V.“.
Ursachen
„Die Ursachen für das Auftreten von Autoimmunerkrankungen sind sehr vielseitig und komplex. Erst durch das Zusammenwirken verschiedener Faktoren kann eine Autoimmunerkrankung ausgelöst werden…
Zu den Ursachen zählen unter anderem:
- Gestörte Regulation des Immunsystems, Toleranzverlust
- Exogene (auslösende) Faktoren, wie z.B.
- Stress
- Viren, Bakterien, Parasiten
- Medikamente
- Umweltschadstoffe
- Geschlecht (weiblich > männlich)
- Genetische Faktoren
- Immunologische Sondersituation, z.B. Schwangerschaft
- Begleiterkrankung bei Malignomen“1
Aber auch, z.T. vor langer Zeit, durchgemachte Infektionen, die Ernährung, Veränderungen der Zusammensetzung unserer Darmflora, Schwermetallbelastungen und die Versorgung des Körpers mit Mikronährstoffen rücken immer mehr in den Focus der Aufmerksamkeit und spielen als Auslöser oder als Trigger einer Autoimmunerkrankungen und für die Schwere der Symptomatik eine zunehmende Rolle.
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