Brustkrebs: Wie die Ernährung die Metastasierung bremsen könnte
Los Angeles/Cambridge – Die Aminosäure Asparagin, die häufig in Lebensmitteln vorkommt, könnte die Ausbreitung einer besonders aggressiven Form des Brustkrebses beeinflussen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher in einer Multicenterstudie bei therapieresistenten Mäusen und in Zelllinien, die in Nature publiziert wurde (2018; doi: 10.1038/nature25465).
Die Forscher um Gregory J. Hannon und Simon Knott untersuchten Brustkrebszellen, die sich schneller ausbreiten als die meisten anderen Krebszellen. Denn es fehlen Rezeptoren für Östrogen und Progesteron, und auch das Protein HER2, das als Angriffspunkt für Brustkrebstherapien dient, steht nur in geringen Mengen zur Verfügung. Dadurch widersteht das Brustkrebsmodell gängigen Behandlungen.
Zunächst konnte das Autorenteam einen Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von Asparaginsynthetase und der Ausbreitung des Tumors feststellen. Sowohl die Behandlung mit dem Zytostatikum Asparaginase, das die essenzielle Aminosäure abbaut, als auch eine asparaginarme Diät führten dazu, dass die Krebszellen nur noch beschränkt metastasierten. Hingegen streute der Tumor schnell, wenn die Mäuse eine asparaginreiche Diät erhielten. Die Versuche wurden an mehr als einem Dutzend Institutionen durchgeführt.
„Unsere Studie trägt zu einer wachsenden Zahl von Beweisen bei, die darauf hindeuten, dass die Ernährung den Verlauf der Krankheit beeinflussen kann“, sagt Knott, stellvertretender Direktor des Center for Bioinformatics and Functional Genomics am Cedars-Sinai. Zu den Lebensmitteln, die reich an Asparagin sind, zählen Milchprodukte, Molke, Rindfleisch, Geflügel, Eier, Fisch, Meeresfrüchte, Spargel, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Soja und Vollkornprodukte. Asparaginarme Lebensmittel umfassen die meisten Früchte sowie Gemüse.
Die Studienergebnisse seien aber äußerst suggestiv, räumt Hannon von der Universität Cambridge ein. Die Forscher planen als nächstes, eine klinische Studie in der frühen Phase durchzuführen, in der gesunde Teilnehmer eine asparaginarme Diät zu sich nehmen. Wenn diese Kost zu einem verringerten Spiegel der Aminosäure führen sollte, könnte eine klinische Studie mit Krebspatienten folgen. Hierbei würde eine Diät vermutlich zusammen mit einer Chemotherapie oder Immuntherapie zum Einsatz kommen, sagt Knott. Die Auswirkungen von Asparagin müssen nicht auf Brustkrebs beschränkt bleiben. Sie könnten sich auch auf die Behandlung anderer Krebsarten auswirken, so die Überzeugung der Forscher. © gie/aerzteblatt.de