Ernährungstherapie so viele Konzepte – so wenig Orientierung
Die Ernährungstherapie spielt in der Naturheilkunde und komplementären Medizin eine ganz zentrale Rolle.
Veränderungen unseres Lebensstils und unsere heutige Ernährung haben deutliche Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.
Gekennzeichnet ist dies von zunehmendem Konsum von minderwertigen Nahrungsmitteln und industriell hergestellten Fertigprodukten, dem modernen Essen und Trinken auf die Hand. Aber ebenso von einem zu viel an Kalorien bei gleichzeitigem Mangel an hochwertigen Inhaltsstoffen sowie mangelnder Bewegung und Stressausgleich.
Dies macht sich vielleicht erst später, nach vielen Jahren bemerkbar und erste Anzeichen werden den geliebten Gewohnheiten zuliebe ignoriert. Völlegefühl und Reflux nach dem Essen wird als normal, Sodbrennen als aushaltbar und Veränderungen bei Ausscheidungen als unwichtig angesehen. Die Liste ist leider viel länger.
Die Konsequenzen unserer Ernährungsgewohnheiten sind.
- Übersäuerung des Körpers
- Natrium-Überschuss und dadurch möglicherweise Schwächung des Immunsystems, zu hohem Blutdruck und Nierenerkrankungen
- hoher Bauchumfang mit negativen Auswirkungen auf den Hormonhaushalt und das Immunsystem
- ein zu geringer Ballaststoffanteil mit Folgen für den Darm und die Ausscheidung
- Mangel an wichtigen Mikronährstoffen
- ungünstiges Fettsäuremuster welches durch einen Omega-6-Überschuss zu einer Förderung der Entzündungsbereitschaft führt.
All dies kann zu Störungen des Wohlbefindens und später Erkrankungen des Immun-, Herz-, Kreislauf-, und sogar des Nervensystems führen. Über die Leber ist das Gehirn direkt mit dem Darm verbunden und führt dort zu Veränderungen, bis hin zu Depression und Angstzuständen.
Die Ernährung wird als eine wichtige Ursache der sog. „silent inflammations“, den stillen Entzündungen, angesehen. Entzündungen wiederum sind eng auch mit der Entstehung von Krebs verbunden. Weitere Ursachen sind Rauchen, Übergewicht, chronischer Stress, mangelnde Bewegung und Umweltgifte.
Einer gesunden Darmflora gilt dabei ein besonderes Augenmerk, da Störungen direkt Auswirkungen auf unser Immunsystem haben können. Der Darm ist das größte Abwehrorgan unseres Körpers und hat eine immense Bedeutung für unsere Immunabwehr. Die Prävention und Therapie (Darmsanierung) eines Leaky Gut Syndroms ist insofern zentral in unserem Konzept.
Ernährungstherapie heißt Veränderung
Das Essen und Wohlbefinden ganz eng miteinander verwoben sind wissen diejenigen, die sich bewusst und gesund ernähren. Gesunde Ernährung muss nichts mit Verzicht und Anstrengung zu tun haben, wohl aber mit Veränderung. Und die Bereitschaft dazu ist essentiell. Der Körper heilt selbst, wenn unsere Systeme in Balance sind. Wir können nur einen Weg zeigen.
Bewusste und gesunde Ernährung kann eine tolle und schöne, neue Erfahrung sein. Sich Zeit nehmen zum Essen vorbereiten, das Essen genießen oder mit Freunden und Familie zelebrieren und für eine Weile die Seele baumeln lassen. Seele heilt.
Ernährungstherapie oder Diäten – was ist sinnvoll?
Auswirkungen auf Grund langer ungünstiger Ess- und Lebensgewohnheiten können nicht in kurzer Zeit zurückgedreht werden. Für einen langfristig positiven Verlauf ist eine Umstellung aber essentiell. Dies bedeutet keine kurzfristigen Diäten sondern langfristig gesunde Ernährung.
Eine Veränderung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten kann aber auch kurzfristig helfen, die Ergebnisse anderer Therapien zu verbessern, Nebenwirkungen zu reduzieren und das Wohlbefinden zu steigern.
Im Rahmen schwerer Erkrankungen können verschiedene Formen von Ernährungstherapien bzw. Diäten sinnvoll sein. Oft werden wir gefragt, ob eine vegane Ernährung oder Keto-Diät bei Krebs sinnvoll sein kann, ob ein intermittierendes Fasten bei Chemotherapie helfen könnte, die Nebenwirkungen zu reduzieren oder ob eine Paleo-Diät bei Autoimmunerkrankungen gute Ergebnisse erzielen kann. Gezielte Ernährungsumstellung kann in all diesen Indikationen durchaus nützlich sein.
Natürlich macht eine gesunde und bewusste Ernährung auch für jeden Gesunden Sinn und hilft langfristig, gesund und leistungsfähig zu bleiben. Viele Menschen verlieren die Orientierung bei den vielen Diäten, Ernährungstipps und Ratgebern. Diese innere Orientierung aber brauchen wir, um Veränderungen mit Energie und Freude anzugehen.
All dies besprechen wir mit Ihnen ausführlich und entwerfen Ihre eigene, individuelle Strategie. Bei der Umsetzung sind wir natürlich an Ihrer Seite. Veränderungen brauchen Zeit und Geduld – aber auch den Spaß daran, Neugierde und Offenheit.
Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, Intoleranzen, Allergien
Im Falle von möglichen Nahrungsmittelunverträglichkeiten suchen wir zuerst nach dem Auslöser für ihre Beschwerden. Durch gezielte Laboranalysen können wir schnell umfangreiche Hinweise auf mögliche Auslöser erhalten und durch eine gezielte Auslass-Diät mitunter eine schnelle Besserung der Beschwerden erreichen.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -intoleranzen werden oft auch durch eine Schädigung des Darms, eine geschädigte Darmflora bzw. einen sog. Leaky-Gut verursacht, wodurch es zu einer Störung der Barrierefunktion der Darmschleimhaut kommt, Antigene in die Blutbahn übertreten können und dann die Beschwerden verursachen können.
Insofern gehört die Leaky Gut Diagnostik, die Mikrobiomanalyse und Stuhldiagnostik und in einzelnen Fällen auch die Immundiagnostik zum diagnostischen Repertoire bei den Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten.